Inklusion - Unsere Sektion geht neue Wege

Inklusion - ein Thema in aller Munde - was können wir in unserer Sektion dazu beitragen?

Jutta Graf und Roland Zschorn - beide im Abschluss der Ausbildung zum Trainer C Klettern für Menschen mit Einschränkungen - stellten sich folgende Fragen:

  • Was können eine Alpenvereinssektion ein Gymnasium und eine Behinderteneinrichtung gemeinsam haben?

Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten oder anders definiert: „Eine Alpenvereinssektion, ein Gymnasium und eine Behinderteneinrichtung haben gemeinsam, dass sie alle Teile einer lokalen Gemeinschaft und/oder einer bestimmten Region sind“.

  • Was kann gemeinsam entstehen?

Inklusive Gemeinschaft: Das gemeinsame Kletterprojekt fördert die Inklusion und schafft eine integrative Umgebung, in der Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammenarbeiten und voneinander lernen können. Es ermöglicht den Teilnehmenden, ihre individuellen Stärken einzubringen und Barrieren abzubauen.

Gemeinschaftliches Lernen: Durch das gemeinsame Projekt können Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, Mitglieder der Alpenvereinssektion und Personen aus der Behinderteneinrichtung voneinander lernen und Erfahrungen austauschen. Es entsteht ein gegenseitiges Verständnis und eine Wertschätzung für Vielfalt.

Fähigkeitenentwicklung: Das Klettern fördert körperliche Fitness, Koordination, Teamarbeit und Selbstvertrauen. Durch die Zusammenarbeit in einem Projekt können die Teilnehmer ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und persönliche Grenzen überwinden.

Soziale Integration: Das gemeinsame Kletterprojekt bietet die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen und neue Freundschaften zu schließen. Es trägt zur sozialen Integration bei und schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit innerhalb der Gemeinschaft.

Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung: Das Projekt kann dazu beitragen, Vorurteile und Stereotypen abzubauen und ein Bewusstsein für die Herausforderungen und Fähigkeiten von Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu schaffen. Es fördert eine inklusive Haltung und eine offene Gesellschaft.

  • Wie kann so ein Projekt gelingen?

Im Grunde ganz einfach! Voraussetzung hierfür war, das Aufeinandertreffen von verschiedenen Gleichgesinnten. Trainer C Klettern für Menschen mit Einschränkungen, ein innovativer Schulleiter des Johann-Phillip-von Schönborn Gymnasiums in Münnerstadt (dieses ausgestattet mit eigener Kletterwand), einem aufgeschlossenen Leiter der Behinderteneinrichtung (Dominikus Ringeisen Werk) und natürlich Schülerinnen der 7. und 8. Jahrgangsstufe sowie den Teilnehmern aus der Behinderteneinrichtung. Nicht zu vergessen Christina Glückert - eine der Erzieherinnen des Gymnasiums und gleichzeitig Mitarbeiterin der Einrichtung, die für den Transport und die Unterstützung der Teilnehmenden zuständig war.

  • Wie lief das Projekt ab?

An den beiden vorgesehenen Terminen wurden verschiedene Übungen zur Koordination, Atmung und Konzentration spielerisch gelernt. Nach dem Kennenlernen wurden schnell Kontaktbarrieren abgebaut und es ging an die ersten Kletterübungen. Im Anschluss ging es dann an die Kletterwände. Erst an die Boulderwand - ohne Absicherung und danach - auch schon richtig mit der entsprechenden Ausrüstung - an die Wand. Neben Kraft und Ausdauer war gegenseitiges Vertrauen beim Absichern gefordert.

Abschließend kann zusammengefasst gesagt werden, dass Berührungsängste und Unsicherheit in kürzester Zeit überwunden werden, am Ende waren erfahrene Mitarbeiter der Einrichtung von den Fähigkeiten ihrer Klienten überrascht. Gleiches gilt für die Schülerinnen, als ein Teilnehmer mit einem spontanen Flickflack zum allgemeinen Erstaunen beitrug. An beiden Projekttagen ist die Inklusion gelungen und die am Anfang formulierten Ziele wurden vollkommen erreicht. Alle Beteiligten hatten sichtlich ihren Spaß beim Klettern und wünschen sich eine Fortführung des Projektes.

Persönlich bedanke ich mich für die gelungene Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Roland Zschorn
Ausbildungsreferent der Sektion Würzburg